⇒ Der Anfang
⇒ Die Infektion
⇒ Die Entscheidung
⇒ Erste Schritte
⇒ Die Lust auf mehr
⇒ Magere Jahre
⇒ Das Konzept
⇒ Der Abriss und Neubau
⇒ Weiter zum Bauspass
Der Anfang
Als Kind war es mir nicht vergönnt, eine Modelleisenbahn zu besitzen. Ich durfte zu Weihnachten meine
LEGO©Eisenbahn für ein paar Tage aufbauen unddas wars. Versteht mich nicht falsch, nichts gegen
LEGO©, ich war glücklich damit. Ich wusste aber so gar nichts vom Paralleluniversum der Modelleisenbahn.Die Infektion
Erst als ich meine Frau kennenlernte, kam ich mit dem hochinfektiösen Objekt in Berührung und verfiel ihm
voll und ganz. Mein Schwiegervater hatte (und hat noch) eine kleine feine Märklin-Anlage mit viel zu engen
Kurvenradien aber einer interessanten Gleisführung, die mich zu inspirieren vermochte. Mein Neffe (sein Enkel)
und dessen Vater wiederum hatten eine Kleinbahn®-anlage mit jeder Menge rollenden Materials (~80 Loks und
noch viel mehr Wagen) und jeder Menge fehlenden Platzes. Soll heißen, die im Kinderzimmer angebrachte
Anlage war aus Platzgründen hochklappbar ausgeführt und auf eine Größe von ca. 2x1,5 m beschränkt.
Die wenigen darauf befestigten Häuschen waren gut sichtbar mit Spanplattenschrauben in die Grünteppich-Landschaft gesetzt. Die Steuerung erfolgte konventionell mit mehreren Trafos für die verschiedenen Stromkreise. Die Kleinbahngleise verursachten entsprechend ihrer Geometrie und dem eingesetzten Leichtbau-(=Kleinbahn)Wagenmaterial mehr oder weniger oft Entgleisungen.Die Entscheidung
Auch dies förderte die Inspiration erheblich. Ich wusste genau, ich will eine Modeleisenbahnanlage, und ich wusste auch,
dass sie so nicht ausschauen wird. Da mich auch die Weichentaster der Unübersichtlichkeit wegen nicht begeistern konnten,
plante ich von Anfang an eine Mehrzugsteuerung mit Weichenschaltung über ein Gleisbildstellpult.Erste Schritte
Ich lernte bald, dass man ohne enstprechendes Kapital nicht wirklich viel auf die Beine stellen kann, es sei denn,
man baut so viel wie möglich selbst. Daher fing ich mit einer ROCO®-Digital Startpackung an, um deren Tauglichkeit
zu testen. Ein Gleisplan war ebenso schnell gefunden wie - wegen platzbedingter Undurchführbarkeit - wieder verworfen
bzw. komplett umgekrempelt. Auch aus der anfänglichen Zweigleisigkeit der Anlage wurde nach und nach eher ein
Nebenbahnmotiv, was die Auswahl meines rollenden Materials trotzdem nicht begrenzen konnte.Die Lust auf mehr
Mir reichten die 8 Adressen der Lokmaus nicht. Ich wollte auch mehr programmieren können als nur die Lokadresse.
Ebenfalls ging mir auf die Nerven, dass man bei Übernahme einer bereits fahrenden Lok nie sagen kann, was als nächstes passiert, wenn man den Regler dreht. Wird die Lok nun schneller oder wechselt sie gar allzu plötzlich die Richtung ?
Die logische Konsequenz war für mich das System von Lenz® (ich muss gestehen, ich hab mich damals nicht allzu sehr
bemüht, andere Hersteller ins Auge zu fassen.). So kaufte ich das System, mit dem ich auch heute noch zufrieden meine Runden drehe: LENZ® LZ100 (Zentrale), LH100 (Handregler) und LV100 (Booster). Nach wenigen Last geregelten Dekodermissgriffen gings nur mehr geregelt in die Lok und bald waren auch die Ziele bezüglich 'Fuhrpark' klar.
Aus Kostengründen trug ich nun alle nur erdenklichen Holzplatten zusammen, die mir in die Finger kamen (PFUSCH !!!)
und erfreute mich recht rasch einer 3x2 m großen Grundanlage über 3 Ebenen (mit 2 Kehrschleifen, jaja).Magere Jahre
Da nicht nur die Anlage,sondern auch meine Familie wuchs, musste ich meinen Eifer allzu oft zügeln und eher gemeinnützigen
Zwecken zur Verfügung stellen. Das erklärt auch, warum nach 8 Jahren Bauzeit noch immer Baustelle und Rohbau ist, wo eigentlich halbautomatisch gesteuerte Züge durch eine idyllisch bewaldete Berglandschaft inklusive Viadukt und meterlanger Brücke vermischt mit Großstadtcharakter und Faller-Carsystem gleiten sollten. Ich will mich aber nicht beschweren. Ich konnte mir immerhin nach ein paar Jahren das Erweiterungsrecht (4x1m zusätzlich) erkämpfen und den Ausbau auch realisieren. Hinzu kam, dass für mich ein Blockstreckenbetrieb unerlässlich ist und ich mit keiner käuflich erhältlichen Steuerung glücklich wurde. Daher beschloss ich auch hier, meine (dürftigen) Digitaltechnikkenntnisse zu entstauben und mich an den Selbstbau zu wagen. Bis zum heutigen Tag existiert nur eine SW-Logiksimulation sowie ein unfertiger Prototyp (mehr eine Versuchsanordnung). Ein Jahr nach Ausbruch meiner unheilbaren (Modellbahn-)Krankheit, begann ich mit einem nicht minder Zeit und Geld verschlingenden Hobby: ⇒ Videofilmen und Schneiden am PC. Was damals noch parallel und unabhängig voneinander nebenher lief, beginnt heute Dank DV-Camcorder mit Fotofunktion teilweise zusammenzuwachsen. So filme und fotografiere ich nunmehr vorwiegend digital, um einerseits das Vorbild - ⇒ die große Bahn - abzulichten und andererseits Vorlagen für die Geländegestaltung zu haben oder die direkte Übernahme bestimmter Details zu realisieren (Plakate, Schaufenster, Schilder aller Art, u.ä.).Das Konzept
Ich hielt mich, was einfach gehaltene Digitaltechnik (Logikschaltungen) anlangt, für doch recht fähig. So fing ich mit einer Fahrstrassensteuerung an, die rein verdrahtungstechnisch funktioniert, aber nicht ganz das erfüllt , was ich mir selbst auferlegt hatte: Die automatische Verriegelung einander ausschliessender Fahrstrassen. Doch tut's die Schaltung soweit, dass ich einen baldigen Fahrbetrieb (auch Spass muss sein) mit 12 verschiedenen Fahrstrassen aufnehmen konnte.
Mein Grundkonzept sieht folgendermassen aus:
Ich fahre digital und steuere analog. Dabei kommt eine Selbstbau Fahrstrassensteuerung in Kombination mit Blockstellensteuerung zum Einsatz. Ich verwende keine Oberleitung, dafür werden die Signale (mit Kompromissen) vorbildgetreu angesteuert. Die Blockstellensteuerung beinhaltet Halteabschnitte, um den Zug mit voreinstellbarer Verzögerung
vor einem roten Signal einzubremsen. Da ich viel eingleisige Strecken habe, bleibt neben dem Rangieren und Faller Carsystem sowie Drehscheibe und Containerkran bedienen, noch der Spass an den Kreuzungsstellen, den jeweils enstehenden Stau auf der Schiene aufzulösen.
Sowohl die Blockstellensteuerung als auch die Fahrstrassensteuerung wird mit einem EPLD von ALTERA (MAX3000) realisiert. (EPLD= electrical programmablelogical device). D.h. dass die Schaltung auf dem PC gezeichnet und dann über die Paralellschnittstelle in das EPLD programmiert wird.
Der Abriss und Neubau
Nach wenigen Jahren des Fahrspasses in der Sperrholzwüste kam das Unvermeidliche. Ein drittes Kind kündigte sich an und damit auch ein Platzproblem.
Unser Schlafzimmer wurde zum Doppelkinderzimmer, das Kinderzimmer meines Sohnes zum Schlafzimmer, das meiner Tochter zum Babyzimmer, das Eisenbahnzimmer
zum allgemeinen Spielzimmer. Zuallererst musste ich die Anlage abreissen, da unser Schlafzimmer interimsmässig dort eingerichtet wurde. Ich hatte allerdings schon den
festen Entschluss gefasst, eine neue Anlage im Keller zu bauen. Das war im Februar 2003. In der Zwischenzeit habe ich im Keller meine Werkstätte um die Hälfte verkleinert,
eine Trennwand aufgestellt und mit dem Rahmenunterbau begonnen. Es tut sich also was, obwohl ich naturgemäß von meinen Sprösslingen (und meiner besseren Hälfte) stark
in Anspruch genommen werde. Ein erster Eindruck ist hier zu sehen.